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Neurodermitis – Von dem unerträglichen Juckreiz sind unzählige Patienten betroffen. Woher Neurodermitis kommt und wie Sie sich schützen können.

Bis heute gibt es leider keine Möglichkeit, die Neurodermitis zu heilen. Aber je mehr Betroffene über die Krankheit und ihre Auslöser wissen, umso leichter können sie ihren Alltag meistern. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

1. Was genau ist eigentlich unter Neurodermitis zu verstehen?
Das Wort Neurodermitis setzt sich zusammen aus den Begriffen neuro (Nerv), derma (Haut) und itis (Entzündung). Diese Bezeichnung besagt schon, dass es sich um eine Entzündung der Haut handelt. Es ist aber keine einfache Entzündung, sondern ein Ekzem (ex = heraus; zein = kochen). Die Umschreibung als “Etwas, das aus der Haut heraus kocht” trifft es ziemlich genau. Akute Ekzeme brennen lichterloh; ist das Leiden chronisch, köcheln sie auf Sparflamme und flammen immer wieder auf. Aber nicht bei jedem Ekzem handelt es sich um Neurodermitis.

2. Was sind die Ursachen oder Auslöser von Neurodermitis?
Zu einem großen Teil ist es die Vererbung. Diese genetische Bombe kann in jedem von uns ticken. Aber um eine Bombe zur Explosion zu bringen, braucht es einen Zünder. Im Fall von Neurodermitis kann das ein Nahrungsmittel (z.B. Nüsse) sein, Hausstaubmilben, Pollen oder Stress.
Außerdem muss man wissen, dass die Neurodermitis neben dem allergischen Schnupfen und dem Bronchialasthma zu den atopischen Erkrankungen gehört. Besonders schlimm für Atopiker ist die so genannte Katzenhaarallergie, obwohl nicht die Haare, sondern die Hautschuppen der Tiere beim Neurodermitiker einen Schub auslösen können.

3. Gibt es ein Alter, in dem wir besonders gefährdet sind?
Zum Erstausbruch kommt es häufig um den dritten Lebensmonat, wenn beim Kleinkind die körpereigenen Abwehrkräfte entwickelt werden. Die Chancen stehen allerdings sehr gut (ca. 95 %), dass man die Neurodermitis später wieder verliert. Oft geschieht das beim Übergang vom Säugling zum Kleinkind oder in der Pubertät. Andererseits kann es jederzeit zum Erstausbruch kommen, sogar im hohen Alter – wenn auch äußerst selten.

4. Wie kann man den Ausbruch der Neurodermitis vermeiden?
Indem man versucht, die Auslöser auszuschalten. Aber das ist leichter gesagt als getan. Das unreife Immunsystem von etwa 25 Prozent der Babys kann mit Kuhmilch nicht gut umgehen. Ist in der Familie bereits eine Kuhmilch-Allergie bekannt, empfiehlt es sich, so lange zu stillen wie möglich.

5. Gibt es weitere Auslöser, vor denen wir uns schützen müssen?
Auslöser Nummer zwei nach der Kuhmilch sind Haustiere. Haare von Katzen, Hasen oder Meerschweinchen (seltener von Hunden) oder deren Hautschuppen kommen als Auslöser in Frage. Eine typische Zivilisationserscheinung ist die Hausstaubmilbe, die es warm und feucht liebt. Die beste Präventivmaßnahme ist die Verwendung milbendichter Bettwäsche. Sie sollte einmal wöchentlich gewechselt werden. In Wohn- und Schlafzimmer muss mindestens zweimal pro Woche gesaugt werden. Plüschtiere und Ähnliches sollten aus dem Schlafzimmer verbannt oder jede Woche gewaschen werden. Teppiche und Teppichböden besser aus dem Schlafzimmer entfernen oder regelmäßig saugen.

6. Welche Behandlungen können helfen?
Im akuten Schub schafft Kortisonsalbe oder -creme Linderung, die es in verschiedenen Wirkstoffkonzentrationen gibt; aber höchstens zwei Wochen, sofern der behandelnde Arzt keine andere Therapie empfiehlt. Klimakuren bieten sich an, wenn als Auslöser Pollen verantwortlich sind. Kommt Stress ins Spiel, sind Selbsthilfegruppen zu empfehlen. Ebenfalls hilfreich: autogenes Training, Yoga, Psychotherapie.
Zwischendurch eine Warnung: Betrügerische Geschäftemacher mischen chinesische Kräutertees mit dem Kortikoid Betamethason. Und im Internet werden dubiose Behandlungspakete für Neurodermitiker verkauft.
Wichtig sind Basis- und Intervalltherapie, denn die trockene Haut des Neurodermitikers muss reichlich eingecremt werden. Weil er aber Kortisonsalbe nur so oft wie vom Arzt verordnet nehmen soll, gibt es ein Problem: Oft schon nach einer Stunde schreit die Haut wieder nach Salbe. Dann sollte er die zugehörige Basissalbe nehmen, die er nach Belieben oft auftragen darf.
Gute Erfolge erzielen moderne, zum Teil rezeptpflichtige, Antihistaminika mit Wirkstoffen, die weniger müde machen als ältere Wirkstoffe. Doch genau wegen des Nebeneffekts Müdigkeit sind die bewährten Vorgängerpräparate zur Nacht vorzuziehen. Betroffene werden nachts seltener vom Juckreiz aus dem Schlaf gerissen.

7. Helfen in verschiedenen Phasen unterschiedliche Therapien?
Das muss der Hautarzt von Fall zu Fall entscheiden.

8. Können in der Folge auch andere Krankheiten entstehen?
Bei Neurodermitis ist der Teil des Abwehrsystems, der Bakterien, Pilze und Viren abwehren soll, in seiner Aktivität stark reduziert. Ein einfacher Lippenherpes beispielsweise kann beim Neurodermitiker deutlich schwerer verlaufen. Sind die Lippenbläschen von Fieber und schlechtem Allgemeinbefinden begleitet, sollten Sie dringend zum Hautarzt gehen.



Tipps: Linderung für juckende, trockene Haut
Neurodermitiker können viel für ihre trockene Haut und gegen Juckreiz tun.

Fetten: Fett und Feuchtigkeit spenden Salben und Cremes mit Wirkstoffen wie Harnstoff, Vitamin A und Omega-3-Fettsäuren oder Nachtkerzenöl.

Reinigen: Dafür empfehlen sich rückfettende Waschzubereitungen.

Juckreiz mildern: Den oft unerträglichen Juckreiz lindern Salben, Cremes und Lotionen mit Polidocanol, synthetischen Gerbstoffen, Zubereitungen mit Bittersüßstengeln oder aus der Ballonrebe.

Baden: Badezusätze mit Soja-, Erdnuss- oder Nachtkerzenöl verschaffen ebenfalls Linderung.
 

 

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