Gehirnjogging heißt das Zauberwort gegen geistigen Abbau. Es hält die grauen Zellen aktiv und kann das Lernen erleichtern. Beginnen Sie gleich hier mit dem Training!
Der Medizinpsychologe Dr. Lehrl ist einer der Erfinder des Gehirnjoggings oder des mentalen Aktivierungstrainings (MAT), wie das Verfahren im Wissenschaftsdeutsch heißt. Der Anstoß, ein Trainingsprogramm für die grauen Zellen zu entwickeln, war eine bedrückende Studie in den frühen achtziger Jahren: Lehrl und seine Kollegen stellten fest, dass der Intelligenzquotient (IQ) von Patienten in Kliniken und Rehabilitations-Einrichtungen in drei Wochen um durchschnittlich 20 Punkte sank, weil ihnen die geistige Betätigung fehlte. Der Abbau setzt sich natürlich nicht bis zum Nullpunkt fort, aber 20 fehlende IQ-Punkte sind schon ein gewaltiges Handicap.
Gehirnjogging: steigerte den IQ um 15 Punkte in vier Wochen
Um die vorhandenen, aber nicht genutzten geistigen Fähigkeiten der Patienten zu aktivieren, entwickelte Lehrl mit seinen Mitstreitern das Gehirnjogging. Mit den Jahren wurden optimale Übungen gefunden, ineffiziente aussortiert, und es gab Studien, die die Wirkweise des Verfahrens wissenschaftlich untersuchten. Gehirnjogging hatte sich zum Mentalen Aktivierungstraining, kurz MAT, gemausert. „Wir haben Studien gemacht, in denen sich der IQ innerhalb von vier Wochen um durchschnittlich 15 Punkte steigern ließ. Dann ist aber ein Plateau erreicht, der IQ wächst nicht ins Unendliche“, weiß Lehrl.
Empfehlung: täglich zehn bis dreißig Minuten
Für ihn ist MAT kein Ersatz für andere geistige Betätigung wie Musizieren oder Schach spielen oder ein interessantes Hobby. Aber es eignet sich, um geistig in Schwung zu kommen. Als tägliches Pensum empfiehlt er zehn bis dreißig Minuten. Das lässt sich auch schaffen, wenn keine Zeit ist oder Sie keine Motivation haben, das Gehirn mit anderen Dingen zu fordern. Für MAT gibt es inzwischen Computerprogramme und Aufgabenbücher. Aber auch mit einem Zettel, einem Stift und einer Tageszeitung lässt sich das Gehirn fordern:
• Nehmen Sie einen Text aus der Tageszeitung und unterstreichen Sie alle Wörter mit Doppelkonsonanten.
• Suchen sie ein längeres Wort (zum Beispiel „Tageszeitung“ oder „Leichtmetall“) und bilden Sie aus den Buchstaben möglichst viele neue Wörter.
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Was sich durch mentales Aktivierungstraining im Gehirn verändert, kann niemand genau sagen. Doch ein paar Punkte haben Hirnforscher herausgefunden, berichtet Lehrl:
1. Beim Denksport arbeiten die Gehirnzellen auf Hochtouren
Der Stoffwechsel und die Durchblutung der Zellen im Vorderhirn steigen beim Gehirnjogging an. Die Aufgabe dieser Zellen ist es, Informationen zu verarbeiten. Besonders günstig ist das Zusammenwirken von geistiger Arbeit und Bewegung, etwa durch das Anstreichen von Wörtern oder Zahlen. Die Handbewegungen werden von Gehirnregionen gesteuert, die nah am Sprachzentrum liegen. „Das Sprachzentrum wird durch die Handbewegung mit aktiviert“, weiß Lehrl.
2. Das Gehirn verarbeitet Informationen schneller
Durch MAT verkürzt sich die Zeit, bis das Gehirn auf einen äußeren Reiz reagiert. Das erhöht die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung. Weil die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung eng mit der Intelligenz verknüpft ist, steigert MAT den IQ.
3. Das Gedächtnis ordnet sich
Die zweite wichtige Leistungszahl ist die Gegenwartsdauer. Sie beschreibt, wie viel Information sich ein Mensch gleichzeitig gegenwärtig halten kann. Eine verlängerte Gegenwartsdauer hat zur Folge, dass der Lernende eintreffende Information besser in einen sinnvollen Zusammenhang bringen kann. Er bekommt sozusagen ein aufgeräumteres Gedächtnis, was das Lernen beschleunigt und langfristig zu einem größeren Wissen führt.
4. Gehirnstrukturen verändern sich
Langfristig verändert Gehirntraining die gesamte Gehirnstruktur. Anatomische Studien zeigen, dass sich im Vorderhirn neue Blutgefäße ausbilden. Dadurch sind die Nervenzellen in diesem Bereich besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Einzelne Nervenzellen vergrößern sich und bilden vermehrt Nervenbotenstoffe, vor allem Dopamin und Acetylcholin. Das heißt, dass die Nervenzellen einander mehr und stärkere Signale senden können. Schließlich bilden die Nervenzellen neue Verbindungen aus und bestehende Nervenverbindungen funktionieren besser. Die effektivere Verschaltung der Nervenzellen steigert dauerhaft das Tempo der Informationsverarbeitung und damit die geistigen Fähigkeiten.